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2003-05-18
by earl, 7869 days ago
"We truly believe that clevercactus is not just more of the same. Our vision is a world where you can share information easily with anyone."

wie versucht clevercactus diese vision realitaet werden zu lassen? ein teil des loesungsansatzes: "Replicate the core functionality of your current email/PIM client". das problem das ich damit habe liegt im wort "core". was eierlegendewollmilchsau sein will, produziert zumeist dann doch faule eier, billige wolle und schlechte milch. und auch das fleisch der geschlachteten sau schmeckt dann nur so halb ... eine laengere erklaerung folgt.

unlaengst wurde ich gefragt, was ich von der integration von OOA/OOD tools in IDEs halte. von den momentan realen loesungen nicht viel, habe ich geantwortet. mein eigentlicher punkt liegt in der vorigen wollmilchsau analogie. lesefaule koennen jetzt aufhoeren, ich werde naemlich ein wenig weiter ausholen.

fuer ueber 90 prozent meiner text-editier taetigkeiten verwende ich VIM, vi improved. und als software entwickler und student hat man durchaus viel mit text zu tun. zum schreiben der notwendigen reports verwende ich natuergemaess LaTeX, als editor auch hier vim. fuer den grossteil meiner programmiertaetigkeiten verwende ich vim. fuer admin taetigkeiten auf meinen linux boxen verwende ich vim.

im prinzip verwende ich wo moeglich vim. und die moeglichkeit meinen gewohnten editor zu verwenden, beeinflusst die entscheidung fuer manche systeme massiv. systeme die mir nicht erlauben bei meinem editor zu bleiben, werden bevorzugt vermieden. das hat allerdings nahezu ausschliesslich pragmatische gruende - es geht um editing effizienz.

beim editen im browser (textarea) bleibt mir leider zumeist nicht viel wahl. wo moeglich, wurden workarounds geschaffen. allerdings muss ich ganz ehrlich gestehen, verwende ich diesen workaround nicht - ROI ist zu gering. zumeist sind die texte einfach zu kurz ...

zwei signifikante bereiche wo ich nicht vim verwende sind email und java code. java zuerst. ich habe laengere zeit auch java mit vim entwickelt - und war sehr gluecklich damit. dann kam intellij idea. das schoene an intellij: ein hochspezialisierter editor aber sonst transparent gegenueber meinem (!) entwicklungsprozess. kein eigenes build-tool wird enforced, man kann gerne auch weiterhin Ant verwenden. die projekt directory struktur darf auch ich entscheiden. es gibt einige dinge am editor von intellij die mich stoeren. waehrend intellij bei java code klarerweise sehr smart ist, ist zB das indenting in XML files nicht mehr wirklich smart. und ansonsten vermisse ich halt einiges der advanced vim funktionalitaeten.

allerdings macht intellij's support das ums vielfache wett. die vielen spezialisierten moeglichkeiten erhoehen die effizienz einfach enorm - dadurch dass sie die manuelle editier-arbeit reduzieren. und zwar reduzieren sie so effektiv, dass die wenigen die ich vom vim her vermisse eben mehr als wettgemacht werden. trotzdem arbeite ich auch bei java code immer noch viel mit dem vim. auch auf eigenen code (der zumeist sogar in ein intellij projekt eingebunden waere) noch hin und wieder. das schoene ist: intellij macht mir das nicht unmoeglich. im gegenteil, es ist hoechst kollaborativ.

mein email client hingegen ist nicht so willig. aber, er hat einen integrierten editor der die funktionalitaet die bei emails wichtig ist (automatischen text reflow, insert as quoted) bietet. email editing ist zumeist nur ein kleinerer editing task, somit laesst sich das halbwegs verkraften. vor allem da ich sehr hohe anforderungen an einen email client (die ich nicht genauer schildern werde) habe - es war ein langwieriger und enervierender weg bis ich zu dem mail client gefunden habe mit dem ich nun durchaus zufrieden bin.

normalerweise habe ich was tools anbelangt durchaus eine "unix mentalitaet". ich bin sehr grosser fan von hochspezialisierten tools, die das was sie machen, sehr gut machen - und im falle von email war die zweitbeste loesung immer noch bei weitem die vim, mutt, fetchmail, procmail, ... kombination.

um zu den IDEs zurueckzukommen: der editor von together ist das schlechteste was mir je untergekommen ist, die ant-integration nicht erfreulich und die ooa/ood tools bei weitem schlechter als zB magic draw. ich werde das nich genauer detaillieren, auf nachfrage kann man gerne quantifiziert haben, was mich im einzelnen so aufregt. ist aber hier nicht der punkt.

zurueck zu clevercactus: ein ding dass meinen email client ersetzen will, hat eine gewaltige start-barriere zu ueberwinden: es muss entweder besser sein als mein momentaner email client oder soviele additional value bieten, dass die zeit die ich durch einen schlechten email client verliere, mehr als wettgemacht wird.

ein test von clevercactus war demnach dann auch im zeichen der self-fulfilling prophecy. nicht mal als schlechter email client geht das ding durch ... da hilft die restliche (leider auch nur halbherzig implementierte) funktionalitaet auch nicht weiter.
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